Gucci: Luxus-Shopping im Internet

Was war das Teuerste, das ihr online für Bekleidung ausgegeben habt? Und, was war das Teuerste, das ihr jemals in einer Boutique auf einen Schlag bezahlt habt? Ich vermute, dass Generation X mehr in der Boutique und Generation Y (geboren Ende der Siebzigerjahre bis Mitte der Neunzigerjahre) mehr online gelassen hat. Modepilot ist ja so ein XY-Blog. Also X hätte vielleicht schon das Geld sich ein Outfit für 2000 Euro zu leisten, würde das aber nicht tun und Y hat vielleicht noch nicht das Geld, gibt es aber trotzdem schon einmal aus. Man ist es sich wert.

Gucci Rollkragenpullover Modepilot

Rollkragenpullover von Gucci: 750 Euro. Da dürfte selbst Y zucken. Andererseits ist die Zusammensetzung aus 67 Prozent Kamelhaar, 28 Prozent Kaschmir und 5 Prozent Wolle und auch die sich nicht wiederholenden, perfekt harmonisierenden Streifen das Geld wert. Für eine vorschnelle Kaufentscheidung braucht es dann aber doch den charmanten bis aufdringlichen Boutiquen-Verkäufer.

Genau genommen könnte dieser einen dann um den Jahresurlaub bringen, denn das ganze Outfit (1895 Euro ohne Schuhe) ist eine Verlockung. Es ist einfach perfekt:

Gucci Rollkragenpullover-Outfit Modepilot

Ich spüre eine Tendenz zurück zum Total-look. Das wilde Kombinieren und ach-so-individuell-gekleidet-zu-sein ist überreizt – das macht jetzt auch die Krankenschwester bemüht, die vor dem Eingang einer Fashion Show darauf wartet, von untalentierten Streetstyle-Fotografen (davon gibt es viele) entdeckt zu werden. Notfalls setzt sie sich noch Mickey-Mouse-Ohren auf – natürlich nicht von Maison Michel stammend.

Im Zuge dessen könnten die vielen, aufpoppenden Monoshops der Luxusmarken einen Hype erwarten. Vielleicht sollte es Rabatt auf den Total-look geben. So nach dem Motto: “Kaufen Sie Rollkragenpullover, Rock und Gürtel zusammen und wir runden auf 1500 Euro ab.” – zumindest für jeden VIP-Kunden. Das wäre jeder, der sich für den Newsletter einträgt. Nur so ne Idee… Dann würde man bei folgendem Outfit weniger auf die Idee kommen, sich nur den Bleistiftrock zu kaufen und Unterhemd und Schal anderweitig zu organisieren, z.B. aus dem eigenen Kleiderschrank:

Gucci Rock Modepilot Online Shopping

Gucci-Outfit: 2690 Euro minus schwarzer Schal, Seidentop, Pumps und Gürtel = 650 Euro für den Taillenrock aus Wolle mit Volants an den Seiten.

Und, damit sich das Luxus-Online-Shoppen durchsetzt, gibt es manches NUR noch online und nicht mehr in der Boutique, wie z.B. die die aktuellen Bambushenkel-Taschen in Blau (Bamboo-bags sind bei Gucci seit 60 Jahren der Klassiker) oder die “Soho”-Taschenkollektion in Apfelgrün. Meine jeweiligen Lieblingsmodelle sind diese hier:

Gucci Bamboo Shoho online exclusive Modepilot

Mittelgroßer Shopper “Bamboo”, circa 1490 Euro, und die Umhängetasche/Disco bag aus der “Soho”-Kollektion, circa 660 Euro.

Fotos: Screenshots von Gucci.com/de

Haute Couture – die letzten Großen

Hier kommt wie versprochen noch der letzte Teil zur Haute Couture Woche mit den Schauen der “großen” Häuser, die noch nicht abegfeiert wurden. Los geht’s.

1. Giambattista Valli: Der hat sich Porzellan-Manufakturen als Inspiration genommen und heraus kam eine Kollektion voller Lieblichkeit. Der letzte Part ist Meissen gewidmet und die bestickten Blumen sehen aus, wie auf dem Porzellan. Eine wie immer sehr romantisch und auch eher klassische anmutende Kollektion.

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2. Viktor & Rolf: Sie machten ihr Haute Couture Debüt und zwar ganz in Schwarz. Dabei sah man typische Viktor & Rolf Schnitte, viel Volumen und Gefüttertes. Alles, für was die Marke steht. Und das auf konzeptionell gedreht. Sehr interessant.

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3. Versace: Hier hatten wir bisher nur über den Gossip geredet um Naomi. Doch auch die Mode verdient ein Blick, denn hier integrierte Donatella Dessous in Mode und das ist typisch sexy Manier. Toll auch die Taillenbetonung durch die Stickereien in Bild 2.

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4. Stephane Rolland: Ich kann mich nur immer wieder holen: Die große Show einer modernen Haute Couture mit den typisch schmalen Silhouetten und der Konzentration auf Uni-Farben.

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5. Valentino: Das war diemsal sehr interessant, da sich die Kollektion sehr auch auf Tagesmode stützte. Die sehr schlicht, fast schon extremst klassisch manchmal rüber kam. Die Farbpalette war von Braun-Tönen dominiert. Dicke schwere Winterstoffe und dazu viel Brokat in warmen Herbstönen. Wie immer einer der besten Kollektionen.

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6. Alexandre Vauthier: Er wieß einfach, wie man moderne und rockige Haute Couture macht. Saint Laurent muss gar nicht zurück kommen, den Vauthier besetzt mit Bravour seit Jahren eine Haute Couture aus Damensmiking und ihre Deklination in sexy Kleidern.

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7. Altermeister Giorgio Armani und seine Privé Collection: Die sah am Anfang aus wie wieder aufgelegtes Archivmaterial aus den 80ern und wurde erst gut bei den Abendkleidern. Die zeige ich nun auch. Denn vieles war einfach nur gestrig.

giorgio_armani_prive_caw13_0079 giorgio_armani_prive_caw13_0091 Modepilot-Haute Couture-Winter 2013-Mode-Blog8. Margiela Artisanal: Das begann hochmodern mit Hosen und Hasute Couture fremden Materialien und wurde dann immer mehr couturig, wobei sehr viel Arbeit auf die Masken der Models verwendet wurden, die am Ende klare Museumsstücke sind. Leider sterben ja Maskenbälle aus. Hier hätte man diese Schmuckstücke gut ausführen können.

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9. Jean-Paul Gaultier: Auch er guckt zu sehr ins Archiv. Ich hatte massenhaft ein Deja-Vu und was hier nun zu sehen ist, sind die Highlights. Bitte keine Rückblick-Kollektionen mehr, Jean-Paul. Das können Sie besser!

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Fotos: Catwalkpictures, Parisoffie / Modepilot (2)

Haute Couture: Dior

Ich habe mich ein bisschen gedrückt um Dior, weil ich es erst ein bisschen setzen lassen wollte. Und das war auch gut so, denn nach mehreren Draufblicken habe ich meine Meinung geändert.

Raf Simons hatte als Thema vier Kontinente, nicht 5, sondern nur 4 Kontinte. Und aus diesen Kontinenten nahm er typische Kleidungsstile und übersetzte sie in eine Dior Haute Couture Kollektion. Das ist erstmal ein interessanter Ansatz.

Auf den ersten Blick hatte ich dennoch Probleme mit dieser Kollektion. Da waren diese “Ach-da-drapier-ich-mal-was-hin-und-zeig-Haut”-Modelle, die so völlig Un-Dior waren in meinen Augen.

Modepilot-christian_dior_-Haute Couture-Mode-BlogDoch es wurde besser:

Hier unten finde ich die Umstetzung schon sehr viel mehr gelungen.

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Das (unten in Schwarz) ist mir zuviel Haider Ackermann statt Dior.

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Und hier unten denken wir uns einfach mal das Oberteil weg, dann passt es auch wieder. Den Rock an sich finde ich SUPER:

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Jetzt kommen wir dann zu langsam zu den Teilen, die zeigen, dass Raf Simons am richtigen Platz sitzt, um ein altes Haus zu modernisieren. Hier kommen Modelle im Stil Diors mit ganz neuen Stoffmaterialien und Ideen.

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Die klassichen Kostüme werden überarbeitet in Layer-Techniken:    christian_dior_caw13_0057 christian_dior_caw13_0053Hier haben wir echte Klasse!

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Auch dieses Modell finde ich ganz toll, weil es durch die Farbgebung und die Fransen einen anderen Look bekommt.

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Und hier greift Simons eine Idee aus seiner Monte-Carlo-Cruise-Kollektion auf, wo er diese seitlich geknöpften Röcke einführte

Modepilpot-Dior-Haute CoutureKommen wir zu den Abendroben, die trotz neuer Materialen sehr klassisch im Schnitt bleiben und alle durchaus Red-Carpet-fähig sind.

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Fazit: Es ist eine Kollektion auf den zweiten Blick, dann aber überzeugt sie klar durch ihre Innovationsfreude.

Fotos: Catwalkpictures