Zweitlinien

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Marc by Marc Jacobs, Victoria by Victoria Beckham, MICHAEL Michael Kors, L’Agent by Agent Provocateur, RM by Roland Mouret, Karl by Karl Lagerfeld, Burberry Brit, Just Cavalli, Emporio Armani, Vivienne Westwood Red Label, RED Valentino, Malizia by La Perla, Diane by D. von Furstenberg, T by Alexander Wang, Versus, Miu Miu, Notte by Marchesa, Giamba, McQ by Alexander McQueen, Pierre Balmain, Philosophy di Alberta Ferretti, Sportmax, 10 Crosby by Derek Lam, Z Zegna, Hugo, DKNY, Polo by Ralph Lauren, Étoile by Isabel Marant

Vielleicht habt ihr Anfang 2000 auch den autobiografischen Roman “39,90″ von Topwerber Frédéric Beigbeder gelesen. Seinem Protagonisten Octave Parango (und damit dem Leser) lässt er seitenweise Werbe-Slogans durch den Kopf gehen.

So könnte es auch uns Modejournalisten, Einkäufern oder Shoppingsüchtigen eines Tages gehen: Nur noch Designernamen und deren Zweitlinien (Dritt-, Viert- und Fünftlinien) im Kopf. Kein Tag, an dem sich nicht irgendein Designer fragt, ob er mit seinem Image-trächtigen Namen nicht auch noch preisgünstigere, weniger aufwendig produzierte Ware unter die Menschheit bringen kann. Das Phänomen gibt es auch andersherum: Designerkollektionen von H&M oder auch “Zara Studio”.

Bei all den Vornamen-Zweitlinien frage ich mich, ob der Kunde und der Leser überhaupt unter Haupt- und Zweitlinie unterscheiden möchte. Ist für den Endverbraucher ein Kleidungsstück von Marc by Marc Jacobs am Ende nicht einfach ein Kleidungsstück von Marc Jacobs? Freilich gelingt eine Differenzierung von Miu Miu (von Miuccia Prada abgleitet) zu Prada besser, da der Name “Prada” gar nicht auftaucht und die Kollektionen und Shops sich von Prada unterscheiden. Vielen Miu Miu-Kunden ist der Bezug gar nicht bewusst. Ist diese Form des zweiten Markenaufbaus damit besser gelöst?

Die Frage lautet, was möchte ich mit der Zweitlinie erreichen? Eine weitere Kundenerschließung, klar. Doch, wenn es 300-Euro-Lederhandtaschen von einem Designer regulär zu kaufen gibt, würde man sich dann auch zu einem 1000-Euro-Kleid des Designers überwinden? Mit anderen Worten: Verwässert man seine Hauptlinie mit einer preisgünstigeren Zweitlinie? Oder züchtet man sich mit Zweitlinien junge Kunden für die Hauptlinie heran, weshalb Zweitlinien im Marketingsprech auch Einsteigerlinien genannt werden? Wie geht es euch damit?

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Foto: Modepilot/Kathrin Bierling

Modepilot testet: Badgley Mischka @ Karstadt

Heute wende ich mich an alle, die NICHT in irgendwelchen hippen Metropolen wohnen, wo es die Läden aller Designer gibt und man jeden Fummel bekommen kann, den man sich wünscht, Und ich wende mich auch an alle, die verpasst haben, Ihr Festtagsoutfit online zu kaufen und nun sehen müssen, wie sie in deutschen, mittelgroßen Städten noch schnell was Schickes zum Anziehen bekommen können.

Frage: Habt ihr einen Karstadt um die Ecke? Dann geht da mal hin. Es mag komisch erscheinen, dass wir von Modepilot Euch zum Karstadt schicken, aber es hat einen Grund. Die beiden New Yorker Designer Mark Badgley und James Mischka, bekannt für klassich, zeitlose und sehr elegante Mode oder sagen wir mal eher Abendmode, sind seit November 2013 im Karstadt mit einer Art Zweitinie vertreten. Die nennt sich Belle Badgley Mischka und setzt Modelle der Hauptkollektion in günstig um.

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Nun muss ich Euch nicht erzählen, dass bei Designermode in günstig immer irgendwo eingespart wird. Weniger Details, andere und günstigere Stoffe, Finishing weniger sorgsam etc.  Aber der Look an sich bleibt bestehen und das ist bei dieser Kollektion der Fall. Wer also heute glücklich ist mit seinen Isabel Marant x H&M Sachen, der wird auch glücklich werden mit der Abendmode Belle Badgley Mischka.

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Modepilot hat sich die Kollektion genauer angesehen und tatsächlich ist die Verarbeitung der Tageskleider in Ordnung, die Stoffe haben viel Elasthan, um die figurbetonte Mode von Badgley Mischka auch an deutschen Frauen umzusetzen. Bei den Soffen sind einige Chemiefasern verwendet worden, aber darüber kann und muss man bei Designermode für rund 100 Euro gnädig hinweg sehen.

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Auch die Werbekampagne mit Franziska Knuppe kann sich sehen lassen. Damit hat Karstadt endlich mal Klasse bewiesen und setzt in der Kommunikation das geplante Upgrading fort.

Ich empfehle bei Durchsicht der Modelle klar die Abendkleider, die sind für rund 300 Euro  (bis maximal 600 Euro) echte Schnäppchen und die kommen den ursprünglichen Badgley Mischka Sachen auch am nächsten. Hier ist auch das Preis-Leistungsverhältnis top!

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Meine Favoriten sind diese beiden Modelle:

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Die Kollektion Belle Badgley Mischka gibt es in 50 Karstadt-Filialen. In welchen Städten  sie zu kaufen ist, darüber schweigt sich die Website leider aus. Also, beim Shoppen der blickdichten Strümpfe in der Strumpfabteilung einfach mal die Verkäuferin fragen, ob sie das dazu passende Belle Badgley Mischka Kleid hat.

Fotos: Iconix, Karstadt