Die Stadt London spaltet sich: Nicht nur in Brexit-Anhänger und -Gegner, sondern auch in Sachen Mode. Einerseits können die Briten sich anscheinend nicht von ihrer romantischen Insel-Vergangenheit mit Schlössern, Prinzessinnen (die sie ja immer noch haben) und königlichen Roben verabschieden, andererseits wird die Mode bei manchen Designern tragbarer denn je (siehe Burberry). Auf jeden Fall ist auf die Modemetropole Verlass: egal ob besticktes Traumkleid oder moderner 2000er-Gedächtnislook, Notting Hill oder Soho, Baked Beans oder Poached Eggs – in London wird jeder fündig!
3 of the best – Unsere Highlight Kollektionen
Temperley London
Simone Rocha, Temperley London, Emilia Wickstead. Irgendwie muss das Leben auf dem englischen Land noch eine gewisse Romantik an sich haben, denn die britischen Designer verzaubern uns jede Saison wieder mit femininen Entwürfen, die vor Bestickungen, Rüschen und fabelhaften Details nur so strotzen. Der diesjährige Gewinner des „New-Romantic“-Awards geht eindeutig an Temperley London, die mit folkloristischen Details wie Lederhosen, volkstümlichen Blumen-Bestickungen und meinem persönlichen Highlight Piece – dem pinken glänzenden Seidenkleid – einen Hauch Feenzauber in unseren Alltag streuen.
Burberry
Dieses Jahr wird bei Burberry in die Geschichtsbücher eingehen, denn Christopher Bailey setzt neu an und verleiht dem britischen Traditionshaus ein neues Gesicht – muss er auch, denn der Trenchcoat war ein cooler Klassiker, neu war daran aber schon lange nichts mehr. Bei der neuen Kollektion, die nach Burberrys Firmenphilosophie „See Now Buy Now“ ist und damit die einzige Frühjahr Sommer Kollektion in dieser Auflistung, sah man dementsprechend wenig Mäntel. Stattdessen dominierten Sweatshirts, moderne Layering-Looks mit weißen Blusen und Anzüge den Laufsteg – eine neue Ära im Hause Burberry brach an – die Inspiration für die Looks kam vom britischen Bildhauer Henry Moore, der für seine abstrakten Skultpturen bekannt ist.
Mary Katrantzou
Weiter geht es ins mystische Reich von Robin Hood und Maid Marian – oder auch Maid Mary Katrantzou. Die ist ein echter Vollprofi was Prints und Mixing angeht und lehrt uns auch jetzt wieder, dass ein guter Cocktail von seinen einzelnen Zutaten profitiert: in diesem Fall von einem Hauch Samt, einem Funken Glitzer, einer Prise Karo und einer Messerspitze Flowerpower.
1 of each – Die besten Looks der Designer
Christopher Kane
Metallic, Patchwork, Bunt – Klingt nach ziemlichem Chaos, wird bei Christoper Kane aber zum gelungen Look und beweist, dass glänzende Stoffe eben nicht immer ein tristes Kaufhaus-Dasein fristen müssen.
Erdem
Ihr merkt es, ich merke es, wir sehen es: Mustermix ist DAS Thema der London Fashion Week. Anders als andere Designer setzt Erdem das Element nur am Rock ein und lässt so einen Streifen-Look entstehen. Tolle Optik!
Joseph
Radio an und bitte laut aufdrehen: „Dressed for Success„! Kein Lied passt im Moment besser zu den Laufstegtrends, als der Klassiker von Roxette. Und glaubt mir Freunde, hätte ich gerade ein Vorstellungsgespräch vor mir, ich würde glatt im Allover-Pastellrosa-Suit von Joseph auftreten. Job garantiert!
Emilia Wickstead
Wenn das nicht mal das wortwörtliche Outfit für den Dresscode „Smart Casual“ ist. Obenrum ein kuscheliger Cashmere-Pullover, um den Look zu erden, untenrum ein fabelhafter Paillettenrock – so werden Teile, die sonst nur zu besonderen Anlässen aus dem Kleiderschrank geholt werden, neu zum Leben erweckt. Shop your Stash!
Preen by Thornton Bregazzi
Auch aus der Reihe „Pimp my Dress“ – Für nächsten Winter müssen wir uns nichts neues kaufen, die einen mag das freuen, die anderen nicht. Alles, was man für den Layering-Look von Preen braucht, ist ein Etui- oder Cocktailkleid, einen dicken Strickpullover und roten Lippenstift.
J.W.Anderson
J.W.Anderson überzeugt uns mittlerweile jede Saison mit seinen lässigen Looks. Aus der Riege „Merken-weil-zukünftige-Streetstyle-Looks“ ist auch unser Lieblingsoutfit aus der Fall Winter 2017 Kollektion. Lässige Jerseyhose, Bauchtanz-Gedächtnisgürtel und Layering von Slip-Top inklusive Brusttaschen – das nenne ich mal einen gelungenes Revival der 2000er-Jahre.
Danke: journelles