Produktiv bleiben: Wie man lernt, mit Stress im Home Office umzugehen (Teil 3)

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An manchen Tagen setze ich mich an meine To-Do-Liste, die mir plötzlich viel zu lang scheint. Ich kann mich kaum aufraffen, weiß nicht wo ich beginnen soll, was höchste Priorität hat, weil ja alles irgendwie wichtig ist; kann mich nicht dazu überwinden, die ‘schlimmste’, anstrengendste Aufgabe zuerst hinter mich zu bringen. Ich brauche länger für die ‘To Dos’ für die ich nur die Hälfte der Zeit eingeplant habe und hänge hinterher. Kennt ihr das, wenn an manchen Tage alles auf euch einzustürmen scheint und ihr euch überfordert und durchgehend gestresst fühlt? Ich kenne solche Tage zu genüge. Doch ich habe auch gelernt, dass ich mich diesem Gefühl nicht hingeben darf, dass ich mich für diese Situationen vorbereiten muss. Wenn ich Hunger bekomme, bereite ich mein Essen zu. Wenn ich gestresst bin, fordert mein Körper ebenso eine Reaktion von mir. Diese Reihe dreht sich um das Thema, wie man im Home-Office produktiv bleibt. Im letzten Teil der Serie, widme ich mich nun den unschönen Dingen – und wie man mit ihnen umgehen kann. 

Auf Stress reagieren:

Atemübungen

Ihr hört euren Laptop eine E-Mail nach der anderen ankündigen, ihr sitzt bereits seit zwanzig Minuten an einem Satz, der euch einfach nicht gelingen will und eure To-Do-Liste scheint euch endlos vorzukommen. Der Spaziergang am Mittag scheint euch angesichts der Aufgaben unmöglich, dabei wisst ihr, dass er euren Tag um einiges besser machen wird. Kurz gesagt: Ihr seid gestresst. Tatsächlich kann man darauf reagieren – und zwar mit einem erstmal banal scheinenden, jedoch leicht umsetzbaren und tatsächlich effektivem Trick:

Durchatmen. 

“Erstmal durchatmen” ist nämlich weit mehr  als eine Floskel, mit der man andere beschwichtigen will. Stress lässt sich tatsächlich über die Atmung regulieren. Denn wenn wir gestresst sind, verändert sich auch unsere Atmung. Sie wird flach und schnell. Deshalb kann es schon helfen, sich einen Moment von der Arbeit und vom Schreibtisch ganz bewusst zu lösen und seine Konzentration auf sich und seine Atmung zu lenken. Atmet tief und langsam durch die Nase ein, haltet das Volumen kurz in der Lunge und atmet einige Sekunden langsam durch den Mund wieder aus. Es kann auch helfen, sich dabei die Hände auf den Bauch zu legen und ganz bewusst zu spüren, wie die Bauchdecke bei der Übung mitgeht. Atemübungen helfen nicht nur gegen die Angst, die mit dem Stress oftmals einhergeht, sondern auch gegen Konzentrationsschwierigkeiten und Erschöpfung. Natürlich wird diese Atemübungen nicht eure To-Do-Liste für euch abarbeiten – doch darum geht es auch nicht. Viel eher geht es darum, euch für diese Situationen vorzubereiten, denn sie werden euch schließlich im Arbeitsalltag immer wieder begegnen. Falls ihr euch jedoch zu häufig gestresst fühlt, kann dies auch daran liegen, dass ihr euch zu Hause noch kein Arbeitsumfeld schaffen konntet, indem ihr euch richtig konzentrieren könnt. Oder eure To-Do Liste euch nicht nur zu lang vorkommt, sondern sie tatsächlich zu lang ist. Hier erfahrt ihr, wie wichtig es ist einen Ort in den eigenen vier Wänden zu finden, an den ihr zum Arbeiten zurückkehrt – und wie ihr euch organisieren könnt, um Stress vorzubeugen. 

Zwei Arten von Burn-Out

Wenn ich persönlich merke, dass mir gerade alles zu viel wird, mir meine Aufgaben einfach nicht gelingen möchten und mich das Gefühl der Überforderung zu übermannen scheint, gehe ich meistens raus. Nichts hilft mir so sehr, wie meine Laufschuhe anzuziehen und joggen zu gehen. Obwohl ich dabei Zeit verliere, komme ich mit einem freieren Kopf zurück, habe eine Distanz zwischen mir und dem Gefühl geschaffen, konnte es reflektieren und gehe entspannter an meine To-Dos ran als zuvor. Es gibt jedoch zwei Arten des Burn-Out. Die eine ist körperlich. Wenn ihr durcharbeitet, eurem Körper keine Pause gönnt, dann macht dieser das irgendwann nicht mehr mit und reagiert mit Stress, sendet also ein Signal. Die zweite Art ist mental. Wenn man am Schreibtisch sitzt und schlicht keinen Sinn mehr in den Tätigkeiten sieht, die heute auf der Liste stehen.

Positiv bleiben

Nicht nur in diesen Zeiten, aber doch vor allem in diesen Zeiten sollte man seiner mentalen Gesundheit mindestens so viel Aufmerksamkeit schenken, wie der körperlichen. Auch wenn wir meinen, alles gut wegzustecken, kommen auf einmal Phasen, in denen wir die verdrängten Nachrichten und die Welt draußen, nicht mehr so gut aushalten können wie bisher. Es ist für jeden einzelnen schwierig und eine Belastung, auch wenn wir uns nicht beschweren sollten, mit einem Arbeitsplatz und einem zu Hause, ist es auch okay zu sagen, dass es gerade nicht einfach ist. Doch ebenso wie man an seinem Körper arbeiten kann, kann man auch an seiner Psyche ‘arbeiten,’ es jedoch zumindest versuchen. Bereits eine geführte Meditation (zB. Via FlowLab) kann den Stress ein wenig eindämmen. Auch wenn ihr es noch nie probiert habt und eher davor zurückgeschreckt seid. Vielleicht ist es jetzt gerade das Richtige für euch. 

Eine weitere Art, positiv zu bleiben? Setzt euch ein Mantra, manifestiert den Vorsatz für den heutigen Tag und richtet ihn dementsprechend aus. “Ich werde heute Freude in meiner Arbeit finden,” oder “Ich werde es heute ruhig angehen und mich nicht stressen lassen.” Es gibt viele Videos und Artikel, die näher auf das Thema Manifestation eingehen. Jedoch kann es den Tag wirklich beeinflussen, wenn ihr ihm einen Vorsatz widmet. Eine weitere Maßnahme, die hilfreich sein kann, ist es, Tagebuch zu führen. Manchmal wacht man mit einem schlechten Gefühl auf, dass einen so herunterdrückt und, dass man zunächst nicht richtig reflektieren kann. Wenn ihr in einem Tagebuch, einem Journal also, eure Gedanken niederschreibt, werdet ihr sie mit diesem Schreiben auch ein stückweit los. Es ist auch Überwindung notwendig, um das auch wirklich zu tun. Es kann jedoch helfen, den Ton für den Tag zu bestimmen und das was einen daran hindert, ihn entspannter zu durchleben, bereits am Morgen (oder am Abend) ’loszuwerden.’

Mir helfen beim Niederschreiben immer die folgenden fünf Fragen, die ich versuche zu beantworten. 

1. Welche 3 Dinge müssen heute passieren, damit der Tag super wird?

2. Was ist heute richtig gut gelaufen?

3. Wofür bin ich dankbar?

4. Bin ich heute weiter, als gestern?

5. Was würde mich stolz machen, wenn ich mich überwinde? (wöchentliche Aufgabe)