Unter dem Motto „Grüne Innovationen kommen weiter“ wurden in Berlin die Teilnehmer des Eco Design Awards in einer Ausstellung präsentiert.
Nancy vom Designmob war vor Ort und hat sich inspirieren lassen für den Greenday im Herbst. Wir wollten wissen: Welche Ideen gibt’s , Produkte, Dienstleistung und Systeme so zu gestalten, dass negative Umwelteinflüsse in allen Phasen (!) möglichst gering bleiben und könnten diese Innovationen nicht eine tolle Motivation für unsere Klassen sein, sich für einen grünen Beruf zu entscheiden?
Im Rahmen der Recyclat-Initiative werden für Frosch-Reinigungsmittel transparente Behälter hergestellt, die bis zu 40% aus PET der Grünen-Punkt-Sammlung bestehen. Altverpackungsmaterial aus dem Gelben Sack wird damit erstmalig für Upcycling nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip genutzt, das beliebig oft wiederholt werden kann. Die hochwertige Wiederverarbeitung im geschlossenen Wertstoffkreislauf zeigt sich im unveränderten Erscheinungsbild hinsichtlich Form, Funktion und Haptik der Frosch-Flaschen. Das Projekt ist als Open-Innovation-Initiative konzipiert: Jeder Marktteilnehmer ist zum Mitmachen eingeladen!“
Designmob hakt nach- ein kleiner Diskurs: Moment mal… tut sich bei dem einen oder anderen auch ein Fragezeichen beim Lesen der Beschreibung auf? Wofür, wenn nicht neue Plastikbehälter, wird der Inhalt des Gelben Sacks denn eigentlich verwendet?
Tatsächlich ist es so, dass ca. 80% der Altplastiksammlung nicht recycelbar ist (weil sie aus minderwertigen Kunststoffen besteht), sondern nur mit großem Energieaufwand downcycelbar (Parkbänke, Blumenkübel, Lärmschutzwände).
Der einzige, gut recycelbare Kunststoff ist PET, und den verwendet Frosch geschickter Weise.
Es gibt neue Konzepte zur Mülltrennung. Scheitern tun diese Ideen jedoch wie so oft an organisatorischen und verwaltungstechnischen Gründen, des weiteren Schuld sind Verträge der Kommunen mit dem Dualen System, DSD (eine 1990 vom Handel gegründete Non-Profit-Organisation, die 2005 privatisiert wurde und 2010 an eine britische Private-Equity-Gesellschaft verkauft wurde- die lukrative Entwicklung des DSD und der Ware Müll dürfte somit klar sein).
Apropos Müllverbrennungsanlagen: Die galten früher als Dioxinschleudern. „Dank strenger Umweltauflagen sei die Dioxinbelastung seit 1990 auf ein Tausendstel des damaligen Werts gesunken. Eine Studie komme sogar zu dem Schluss, dass die Anlagen der Luft Giftstoffe entzögen – denn würde man die entsprechende Menge Strom und Wärme in Kohlekraftwerken erzeugen, würden zusätzlich drei Tonnen Arsen, Cadmium und andere Schwermetalle die Luft belasten. Selbst die Kohlendioxidbilanz der Anlagen sei besser als ihr Ruf. Je weiter der Preis für fossile Energieträger steigt, desto wertvoller wird der Müll als Ersatzbrennstoff.“
Was macht also Sinn bei der Mülltrennung?
Solange es keine Alternative zur sehr teuren Entsorgung des DSD von Plastik und Alu über Tonne oder Sack gibt, sollte weiter getrennt werden. Somit haben Unternehmen wie Frosch zumindest erleichterten Zugang zum Wertstoff PET und das Erdöl, aus dem PET gemacht wird, kann wiederverwertet werden.
Glas, Biomüll und Papier lohnt sich absolut, also bitte weitermachen.
Beim Biomüll könnte noch besser getrennt werden: Derzeit sind noch etwa 35 Prozent des Restmülls Bioabfall. Aus 1000 Tonnen Biomüll können zum Beispiel rund 150.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Das deckt den Jahresverbrauch von gut 60 Haushalten und ersetzt etwa 15.000 Liter Heizöl. Rechnet man das Potential der verlorenen 35 % Biomüll hoch, käme man auf viele Millionen Haushalte, die mit der Umwandlung dieses Biogases versorgt werden könnten.
„Die Initiative zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist als Medienkampagne gestartet und wird als App weitergeführt. Um Bürger zu motivieren, weniger Lebensmittel wegzuwerfen, stellt die App zehn Verhaltensregeln bereit sowie Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit und Rezepte zur Resteverwertung. Neben Information bietet sie Benutzerfreundlichkeit durch den integrierten Einkaufsplaner und die Verlinkung zur Website.“
Der Designmob findet: Gutes Tool, in Ergänzung zu www.foodsharing.de auch super für den Unterricht geeignet, aber…wie siehts denn aus mit dem Beitrag der Großen, der Supermärkte? Ja, es ist einfacher die Produkte an Biogasanlagen weiterzugeben anstatt aufwändiger aufbereitet (sh. link unten (bmel.de/…) an soziale Einrichtungen, aber… Liebes Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Wir schlagen zehn Verhaltensregeln für Lebensmittelmärkte vor, Nummer eins könnte sein: „Teilen ist seliger denn verbrennen. Soziale Verantwortung sollte ernst genommen werden.“
Quellen:
Check: http://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/lebensmittel-abfaelle-vermeiden-100.html
http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/LeifadenWeitergabeLMSozEinrichtungen.pdf?__blob=publicationFile
Neben vielen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten in Bereichen wie Ernährung, Energie- und Ölproduktion, Filterung und CO2-Absorption haben die Textil- und Produktdesignabsolventinnen Essi Johanna Glomb und Rasa Weber das kreative Potenzial der Mikroalge entdeckt und einen analogen Textilprinter entwickelt (sichtbar ganz links in der Bilderserie), der sein eigenes Pigment produziert. Unterschiedliche Spezies der Alge resultieren in unterschiedliche Farben. Und verändern sich mit Sonnenlicht, eine „biodynamische Farbpalette“ also. Keine weitere Energiezufuhr ist nötig, nur Arbeitskraft und die Alge selbst.
Angesichts der massiven Verschmutzung der Umwelt in der Textilbranche durch Färben eine Alternative, die hoffentlich von der Industrie angenommen und weiterentwickelt wird.
RELO2P, Michael Göhlert. Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Und noch mal Alge:
„Das Projekt RELO2P fokussiert die Rekultivierung eines ehemaligen Lausitzer Tagebaus zu einer produktiven Landschaft.
Mithilfe von Mikroalgenkulturen aus dem Grubengewässer wird CO2 des nahegelegenen Kraftwerks abgebaut und in Biomasse umgewandelt. Daraus können gemäß diesem Rotationsprinzip wieder Biodiesel und Elektrizität im ebenfalls nahen Biokraftwerk gewonnen werden.
Nachhaltiger Tourismus im Uferbereich wird möglich, wo über die nachhaltige Energieerzeugung im Gebiet informiert wird.“
Wow.
SOLA Autarke Energie, Eva Hotz, Kunsthochschule Berlin-Weißensee
lalidesign.de/neu/sola
„SOLA Autarke Energie ist ein mobiles System zur autarken Energie- und Wasserversorgung bei ökologischen Expeditionen. Bestehend aus faltbarem Solartextil, abnehmbarem Akku und UV- Wasserfilterungstechnik, dient es der Speicherung und Umwandlung von Sonnenenergie sowie der UV-basierten Wasserdesinfektion. Mit nur 800 g Gewicht kann es im hängenden Zustand oder liegend genutzt werden. Es ist zerleg- und reparierbar
und kann aufgrund seiner Falttechnik auf ein Zehntel seiner Größe reduziert werden.“
Toll, die Produktdesignerin Eva Hotz, offensichtlich eine Meisterin der Falttechnik, lernte das Métier des Origamis an der Kunshochschule Weißensee und entwickelte im Rahmen ihres SOLA Projekts daraus ein ästhetisches und sinnvolles Produkt.
https://vimeo.com/88760027