Heute liest du hier am Mamablog einen schönen Geburtsbericht, und zwar meinen Geburtsbericht! Schön deshalb, weil es für mich eine Traumgeburt war – es gibt nichts, was ich hätte anders machen wollen und es war alles gut so wie es gekommen ist.
Außerdem lasse ich auch den Papa zu Wort kommen, er wird dir seine Sicht auf die Geburt erzählen. Wie fühlt sich denn ein Papa, während die werdende Mama neben ihm in den Wehen liegt? Welche Gefühle gehen ihm durch den Kopf?
Rund um die Geburt unseres Sohnes war eine der meist gestellten Fragen, wie ich mich denn auf die Geburt vorbereitet hätte. Seit Tag 1 meiner Schwangerschaft war ich davon überzeugt, dass die Geburt zwar ein heftiges Erlebnis werden wird, aber es definitiv schaffbar ist. Ich habe mir gesagt, dass mein Körper dafür gemacht ist und habe voll und ganz darauf vertraut, dass eine spontane Geburt möglich sein wird. Meine Aufgabe war es lediglich, mental stark zu sein und mich auf diese neue Erfahrung einzulassen.
Vor dem Tag X habe ich den ein oder anderen Geburtsbericht gelesen. Über schöne und schwere Geburten, über positive und negative Erfahrungen. Das ist auch absolut typisch für mich, denn ich bin ein Mensch, der möglichst viel über etwas in Erfahrung bringen möchte, wenn ihm etwas Ähnliches bevorsteht. Dabei ist es jedoch meine Kunst, sich nicht von negativen Dingen beeinflussen zu lassen. Ich wollte im Hinblick auf die Geburt einfach vorbereitet sein und möglichst viel wissen, wie so etwas ablaufen und was passieren könnte.
Ansonsten habe ich meine Schwangerschaft in vollen Zügen genossen, weil diese auch total unkompliziert war. Zu keiner Zeit war mir übel, hatte Beschwerden oder musste mich einschränken. Ich war viel wandern und mit meinen Hunden sportlich aktiv – bis zum Schluss. Ich bin überzeugt, dass mich diese körperliche Fitness gut durch die Geburt gebracht hat. Außerdem war ich in den letzten Wochen vor der Geburt regelmäßig bei der Schwangerschaftsgymnastik und beim Schwangerenschwimmen. Auch die regelmäßige Akupunktur in den letzten Wochen vor der Geburt habe ich in Anspruch genommen.
Auf die Geburt habe ich mich also zum einen körperlich vorbereitet und zum anderen habe ich mich mental durch diverse Ratgeber und andere Geburtsberichte gestärkt. Dem Leben gegenüber bin ich immer sehr positiv eingestellt und es gab noch keine Situation, in der ich an meiner Einstellung gezweifelt hätte. Und so bin ich auch sehr positiv und motiviert an diese Sache mit der Geburt rangegangen…
Der Geburtsbericht aus der Sicht von Mama
Eine spontane Geburt, selbstbestimmt, keine PDA oder sonstige Schmerzmittel, keine Einleitung – alles Dinge, die mitunter auf meiner Geburtswunsch-Liste zu finden waren. Diese Liste habe ich ein paar Tage vor der Geburt auch Christian gezeigt, damit er Bescheid weiß, was ich mir so vorstelle. Ich dachte auch daran, sie meiner Hebamme im Kreißsaal zu zeigen, doch das war dann hinfällig.
40 5 und der kleine Mann ließ sich noch nicht blicken. Himbeerblätter-Tee, Nelken-Tampons, Sex und Co. – vieles wurde ausprobiert, hatte aber meiner Meinung nach keinen geburtswirksamen Effekt. Das Baby kommt, wenn es kommt! Und genau so war es.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag…
…wurde ich wach und verspürte ein stärkeres Ziehen als sonst. Ich hatte mir ein paar Tage zuvor eine Wehen-App heruntergeladen und begann interessehalber diese zu tracken. Die Abstände waren noch relativ lang, ich schätze so 15-20 Minuten. Als die Abstände dann bei etwa 10 Minuten waren, beschloss ich ein Bad zu nehmen.
Während dem baden ließen die Wehen nicht nach, sondern verstärkten sich ein wenig. Für mich war das ein Zeichen, dass die Geburt wohl bald losgehen würde. Ich rief im Kreißsaal meines gewählten Krankenhauses an und die Hebamme meinte, ich könne gerne schon vorbeikommen. So machten wir uns in den Morgenstunden auf dem Weg ins Krankenhaus.
Einchecken im Krankenhaus
Dort angekommen durfte Christian zur ersten Untersuchung noch mit ins Zimmer. Der Muttermund war Finger-durchlässig, die Geburt selbst würde aber wohl noch dauern. Ich hatte immer noch unregelmäßige Wehen, sie wurden jedoch ein wenig stärker. Ich musste mich übergeben und so beschloss die Hebamme mich aufzunehmen und hat mir mein Zimmer gezeigt. Christian brachte mir noch meine Kliniktasche vorbei und musste dann, Corona-bedingt, leider wieder fahren.
So war ich also in meinem Zimmer, richtete mich ein wenig ein und war erstmal baff. Jetzt wurde alles realer, wir werden bald Eltern sein und unser Leben wird ein wenig auf den Kopf gestellt. Den ganzen Tag konnte ich nicht wirklich essen, denn das kam auch direkt wieder hoch. Am frühen Nachmittag bekam ich ein krampflösendes Zäpfchen, damit ich zwischen den Wehen etwas besser entspannen konnte. So verbrachte ich also den Tag in meinem Zimmer.
Diesen Tag hätte ich durchaus auch noch Zuhause bleiben können. Da es jedoch meine erste Geburt war, ich noch nicht wusste, was mit meinem Körper nun geschieht und ich mich immer wieder übergeben musste, war ich dennoch froh, dass ich bereits im Krankenhaus war.
Schlafen und Kraft tanken
Gegen Mitternacht bekam ich von einer Hebamme ein leichtes Schmerzmittel, welches mich dann die restliche Nacht relativ gut schlafen ließ. Morgens wachte ich auf, fühlte mich superfit und ging direkt in den Kreißsaal. Frühstück ließ ich aus, denn das hätte erfahrungsgemäß sowieso keinen Sinn ergeben.
Und siehe da: die entspannten Stunden Schlaf haben geholfen und der Muttermund war bei 4 cm. Das war doch schon mal ein Lichtblick. Ich blieb nun direkt im Kreißsaal und verständigte Christian, dieser durfte nun kommen und mir beistehen. Meine Wehentätigkeit wurde zu diesem Zeitpunkt mit sehr mäßig und unregelmäßig beschrieben.
Bereit für den Tag, bereit für die Geburt
Trotz leerem Magen fühlte ich mich topfit und war bereit für diesen Tag. Die Stunden im Kreißsaal vergingen für mich wie im Fluge. Ich hatte an diesem Tag eine tolle Hebamme an meiner Seite, die einen sehr erfahrenen Eindruck machte. Ich wusste, ich kann ihr voll und ganz vertrauen und nahm ihre Entscheidungen und Hilfestellungen gerne an.
Gegen 9 Uhr wurde ich akupunktiert, was ich in den Wochen vor der Geburt auch schon regelmäßig gemacht hatte. Ob dies jedoch Auswirkungen auf meine Wehentätigkeit und den Geburtsverlauf hatte, kann ich nicht sagen. Geschadet hat es aber keinesfalls!
Die Wehen wurden zunehmend stärker und ich suchte die perfekte Position um diese zu veratmen und durchzustehen. Teilweise seitlich liegend am Bett, angelehnt an einer Stange oder, die für mich beste Position, hängend in einem Tuch. So konnte ich mich während der Wehen richtig fallen lassen und musste mich nur aufs Atmen konzentrieren.
Mit jeder Wehe komme ich meinem Kind ein Stück näher, sagte ich mir immer. Und mit jeder Wehen-Spitze wusste ich, dass es gleich wieder Entspannung gibt.
Die Fruchtblase wurde geöffnet…
Zwischendurch wurde immer wieder mal ein CTG geschrieben und nach dem Muttermund geschaut. Gegen 10 Uhr beschlossen wir die Fruchtblase zu öffnen, da sie bis jetzt immer noch nicht geplatzt war. Dabei spürte ich rein gar nichts. Was ich jedoch spürte war, dass die Wehen danach richtig schön regelmäßig wurden und der Geburtsvorgang ein wenig Fahrt aufnahm. Mittags war der Muttermund bei etwa 7 cm – und ich höchst motiviert, dass wir unseren Sohn bald begrüßen dürfen.
Um die Mittagszeit bekam ich zudem ein homöopathisches Mittel zur Beruhigung und Entspannung des Muttermunds. Dies ließ mich in den Wehenpausen gut abschalten und ich döste sogar weg. Ich konnte wieder richtig gut Kraft tanken. Gegen 14 Uhr verabreichte mir meine Hebamme dann ein wehenförderndes Mittel, das auch gleich anschlug und den Geburtsvorgang weiter vorantrieb.
Ab in den Vierfüßlerstand
Die Wehen wurden noch einmal stärker und ich begab mich am Bett in den Vierfüßlerstand. Da war es etwa 14:30 Uhr und ich verspürte erstmals einen Drang zu pressen. Ich habe mich im Vorhinein mit den verschiedenen Geburtspositionen vertraut gemacht und fühlt mich im Vierfüßlerstand sehr wohl. Diese hat den Vorteil, dass man von der Schwerkraft unterstützt wird, man Wehen besser veratmen kann und auch den Geburtsvorgang beschleunigt. Außerdem entsteht so weniger Druck auf den Damm!
Meine Hebamme zeigte mir zudem eine neue Atemtechnik während der Wehen, ich durfte jedoch noch nicht pressen. Gegen 14:40 Uhr war mein Muttermund dann bei 10 cm und es wurde spannend. Etwa 10 Minuten später drückte ich in der Wehen schon ein wenig mit, presste jedoch noch nicht.
Und jetzt, pressen!
Noch ein wenig später, es war 15:00 Uhr, verspürte ich während der Wehen das Verlangen zu pressen und das sagte ich der Hebamme auch direkt. Sie meinte nur: „Dann press!“ Wir waren also in der Phase der Presswehen angekommen.
Die erste Presswehe war noch einmal etwas komplett anderes als die Wehen zuvor. Ich atmete, presste und schrie diesen Schmerz hinaus. Es war ein Schmerz bzw. ein Druck, den ich so bislang noch nicht gekannt hatte. Er war aber durchaus auszuhalten und ich spürte, wie mein Baby Stück für Stück weiter nach unten rutschte.
Ich kam erst gar nicht auf die Idee zu fragen, wie viele Presswehen es wohl noch dauern würde. Ich schaute auf die Uhr, es war etwa 15:05 Uhr. Die nächste Presswehe kam, ich schrie meinen Schmerz hinaus und dachte mir noch, was sich wohl die Schwangeren in den Kreißsälen nebenan denken würden. Doch dieses Schmerz hinausschreien tat einfach so gut und half mir extrem.
Christian war während der Presswehen am Kopfhaupt des Bettes und stand mir bei. Seine Hand wollte ich erst nicht nehmen, ich krallte mich während dem Pressen am Bett fest. Meine Hebamme war ganz ruhig und ließ mich machen, sie gab fast keine Anweisungen und das beruhigte mich irgendwie. Das Vertrauen in meinen Körper war so groß wie noch nie und ich wusste, es dauert nicht mehr lange.
Die letzten Presswehen
Bei der vorletzten Presswehe musste sie den Kopf des Babys etwas zurückhalten. Eine Presswehe noch, hieß es. Und diese ließ gefühlt ewig auf sich warten. Ich scherzte noch, wann sie denn endlich kommt und da war sie dann auch schon. Ich nahm Christians Hand, schrie den Schmerz hinaus, biss ihm zudem dezent in den Finger, presste und spürte Erleichterung. Unser Raphael war um 15:11 Uhr geboren.
Hallo Baby!
Alles in allem waren es etwa 5 Presswehen und ich konnte es erst selbst nicht glauben, dass es so schnell ging. Ich setzte mich aus dem Vierfüßlerstand zurück und sah unser Baby vor mir liegen. Zerknautscht und ziemlich groß. „Das ist aber auch kein Kleiner“, meinte meine Hebamme und ich war einfach nur sprachlos. Wahnsinn, sagte ich die ganze Zeit.
Die Nabelschnur haben wir direkt durchtrennt, da sie recht kurz war. Ich setzte mich zurück und bekam mein Baby an die Brust gelegt. Noch immer konnte ich es nicht fassen, was da gerade passiert ist. Ich verspürte rein gar keinen Schmerz mehr, wollte aber direkt wissen, ob da unten noch alles heil ist. Raphael war immerhin 51 cm groß, wog 3,8 kg und hatte einen Kopfumfang von 36,5 cm. Lediglich eine leichte Dammabschürfung hatte ich und darüber war ich richtig erleichtert.
Familienzeit im Kreißsaal
So saßen wir nun also da. Ich war immer noch baff und wusste die neue Situation noch nicht so recht einzuschätzen. Die Hebamme half mir, ihn anzulegen und ich stillte ihn. Das war ein völlig neues Gefühl und ich war erstaunt, wie selbstverständlich es für den kleinen Raphael war. Als hätte er noch nie etwas anderes gemacht.
Zwei Stunden durften wir gemeinsam als Familie noch im Kreißsaal bleiben, danach war es Zeit für mich aufs Zimmer zu gehen. Christian musste nach Hause fahren.
Überfordert von der Gefühlswelt
Ich stand vom Kreißsaal-Bett auf, fühlte mich fit und schob mein Neugeborenes ins Zimmer. Dort angekommen war ich erstmal überfordert. Ich schaute Raphael an und dachte mir nur: Und was soll ich jetzt machen? Je länger ich ihn betrachtete, umso echter wurde dieses Mama-Gefühl und dann kullerten die ersten Tränen.
Das ist wirklich mein Sohn, den ich viele Monate in mir getragen und gerade eben zur Welt gebracht hatte. Im Kreißsaal direkt nach der Geburt war ich einfach noch zu überwältigt und musste erstmal meine Gefühle einordnen. Im Zimmer, alleine mit meinem Sohn, prasselten die Emotionen nur so auf mich ein.
Ich war anfangs auch völlig verunsichert. Kann ich jetzt alleine aufs Klo gehen? Ich schiebe sein Bettchen lieber mit. Hat er zu kalt, ist ihm zu warm? Wie nehme ich ihn am besten aus dem Beistellbett heraus? Rückblickend schon ein wenig witzig, denn jetzt, knapp 3 Monate später fühle ich mich, als hätte ich noch nie etwas anderes gemacht.
Die ersten Stunden als Mama und Sohn
Die ersten Stunden nach der Geburt kuschelten wir ganz viel Haut an Haut und wir Video-telefonierten mit Papa. Für ihn war das natürlich auch eine komplett neue Situation und es war schon komisch, dass er nicht bei uns sein durfte.
Raphael und ich wagten zudem die nächsten Stillversuche. Das klappte auch ganz gut und ich war diesbezüglich richtig froh, dass ich mich vorab sehr gut informiert hatte. Auch die Schwestern vor Ort zeigten mir noch einmal verschiedene Techniken und standen mir mit Rat und Tat zur Seite.
Ein unglaubliches Erlebnis!
Die Geburt unseres Sohnes war ein unglaubliches Erlebnis. Ich bin so dankbar, dass alles so gekommen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eine spontane Geburt zu erleben war mein größter Wunsch. Ich bin auch stolz auf mich, dass ich das so selbstbestimmt und ohne größere Eingriffe, was Schmerzmittel betrifft, gemeistert habe. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass ich es nicht schaffen könnte und vertraute voll auf meinen Körper.
Meine unkomplizierte Schwangerschaft, meine generelle Fitness und meine mentale Stärke – 3 Dinge, die meiner Meinung nach zu dieser Traumgeburt beigetragen haben. Etwa 7-8 Stunden war ich effektiv im Kreißsaal und wenn ich daran zurückdenke, kommt es mir wie Minuten vor. Einfach ein Wahnsinn, was in diesen Stunden passiert ist.
Ich weiß gar nicht, wie ich für diesen Geburtsbericht die passenden abschließenden Worte finden soll. Denn diese Geburt war der Anfang von etwas ganz Großem. Der Anfang von unserem neuen Leben mit Raphael. Der Anfang von einem Leben, in dem ich mich jetzt angekommen fühle.
Der Geburtsbericht aus der Sicht von Papa
Wie war die Geburt aus meiner Sicht? Ich möchte vorab schon eines sagen… es war absolut überwältigend und kann mit Worten gar nicht wirklich beschrieben werden.
Der 19.10.2020
Am 19.10.2020 um 08:52 Uhr bekam ich von meiner Frau die Nachricht, dass ich zu ihr in den Kreißsaal kommen darf. Natürlich war ich bereits fix und fertig vorbereitet und fuhr sofort los. Als ich im Kreißsaal ankam, sah ich Verena und wusste, dass die ganze Sache jetzt wirklich schon ein bisschen ernster geworden war.
Die Wehen waren sichtlich stärker und laut Hebamme hatte sich auch der Muttermund schon ein Stück geöffnet. Jetzt hieß es die richtige Position zu finden, um die Wehen so gut wie möglich zu veratmen. Wir gingen hin und her, Verena hielt sich an einem roten Tuch, das von der Decke hing, fest, legte sich wieder aufs Bett und so weiter… Egal welchen Wunsch meine bessere Hälfte hatte, ich versuchte ihn sofort in die Tat umzusetzen. Als Mann ist dies das Einzige, was du in diesem Moment machen kannst.
Es geht voran!
Unsere Hebamme entschied sich dazu, die Fruchtblase zu öffnen. Das war der Moment, wo ich gemerkt hatte, dass Verena jetzt ihre ganze Kraft zusammennehmen muss – die Wehen wurden nun immer stärker.
Etwa zur Mittagszeit bekam Verena ein homöopathisches Mittel zur Beruhigung, bevor es dann richtig losging. So konnte sie sich noch eine Weile ausrasten und Kräfte sammeln. Ich für meinen Teil war dann auch etwas ruhiger und konnte mich auf die bevorstehende Geburt vorbereiten. Es schwirrten mir dann doch einige Gedanken im Kopf herum – Vorfreude gemischt mit Sorge um Frau und Kind.
Ca. 1 Stunde später kamen die starken Wehen zurück. Ihre Hand zu halten, einen Schluck Wasser zu bringen oder sie zu stützen waren jetzt meine Aufgaben. Ich versuchte so gut es geht ihr Kraft zu geben!
Die Presswehen sind da
Gegen 14:00 Uhr bekam Verena noch zusätzlich ein wehenförderndes Mittel. Gefühlt kamen unmittelbar danach die Presswehen. Ich kann euch sagen, dass ab da mein Herz in den Hals hochrutschte und ich nur noch funktionierte. Ich konzentrierte mich voll auf meine Frau, versuchte ihr Kraft zu geben.
Ich bat ihr an, meine Hand zu nehmen. Das wollte sie aber zunächst nicht. Sie war komplett in einem Ausnahmezustand. Ich hatte sie so noch nie gesehen! Ab der zweiten oder dritten Presswehe nahm sie dann doch meine Hand. Jetzt spürte ich erst richtig, was eine Frau in so einer Situation leisten muss. Kleiner Tipp an alle Verheirateten bzw. Ringträger: lasst ihn zu Hause oder zieht den Ring vor dem Kreißsaal ab! Frauen haben zu diesem Zeitpunkt einen unglaublichen Händedruck!
Der Kopf ist zu sehen!
Unsere Hebamme verkündete uns, dass der Kopf schon zu sehen wäre und es nur noch eine letzte Presswehe für die komplette Geburt brauche. Ich konnte es Verenas Gesicht ansehen – sie strahlte schon eine gewisse Erleichterung aus. Ich denke sie war einfach froh, dass es bald vorbei war. Das witzige war, dass die letzte Wehe jedoch auf sich warten ließ. Für uns fühlte es sich zumindest extrem lange an.
In der Zwischenzeit bereitete ich mein Handy vor, um eine Tonaufnahme von den ersten Schreien unseres Sohnes aufnehmen zu können.
Die letzte Presswehe war nun in Anmarsch und Verena biss mir in diesem Moment in meinen Handknöchel. Uhhhh… das tat schon ziemlich weh. Sollte ich jetzt etwas sagen? Nein, meine Frau kämpft gerade mit größeren Schmerzen als ich! Ein starker Händedruck, ein lauter schmerzerfüllter Schrei und es war geschehen. Unser kleiner Junge kam in diesem Moment auf die Welt.
Die ersten Schreie unseres Sohnes
Seine ersten Schreie waren zu hören. Ich sah eine überglückliche Mutter, die zu ihrem Neugeborenen Hallo sagte und ich als Vater war völlig überwältigt von meinen Gefühlen. Ich war unheimlich stolz auf Verena, auf ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen. Ich war erfüllt von Liebe für unser kleines Baby – oder eigentlich relativ großes Baby. Es ist einfach unglaublich, dass ab der ersten Sekunde eines neuen Lebens so viel Liebe empfunden werden kann.
Ich würde keine Sekunde verpassen wollen und bin froh, dass wir eine spontane Geburt hatten. Das mitzuerleben ist unglaublich, wundervoll und prägend zugleich. Und jetzt kommen die nächsten tollen Momente auf uns zu – das erste Lächeln, die ersten Worte und das erste Mal krabbeln und laufen! Ich freue mich schon sehr darauf, das alles miterleben zu dürfen!