Spricht man von Broschen, dann denkt man an Netzstrumpfhosen, Föhnfrisur und Queen Mum. Im besten Fall aber an Coco Chanel, die zwar ein Querkopf war und die Mode revolutionierte (sie macht Modeschmuck salonfähig, befreite die Damenmode endgültig vom Korsett), aber sich aus heutiger Sicht doch sehr damenhaft kleidetet.
Ein Blick auf die Mailänder Modewoche zeigt, wie modern, edel und vielseitig das Fundstück aus Omas Schmuckschatulle sein kann.
Die Brosche bei Prada: Am Revers, Täger oder im Haar
Mein LieblingslookDie Brosche bei Fausto Puglisi: Am Kragen, als Kette oder als Verzierung für den Gürtel oder Akzentuierung am Beinschlitz
Die Brosche bei Les Copains: Zum Beispiel als Upgrade für den Strickschal
Der Trend deutet sich letzte Saison schon an (Céline, Chanel, Oscar de la Renta) und Broschen sind wirklich ein dankbares Accessoires. Sie passen wunderbar zum Pelzstola-Trend (irgendwie müssen sie ja halten!) und ebenso zum grauen Sonntags-Sweater.
Die Varianten? Reichlich. Aus funkelndem Strass, gehämmerten Metall, Kamee, Perlen, Antik oder “arty”, wie hier bei Caroline Issa.
Diesen Trend teilen wir uns übrigens mit den Männern.
Links: Louis Vuitton Fall 2015 Menswear, Rechts: Gucci Fall 2015 Menswear
Modestile sind heutzutage global, Trends überholen sich selbst, wie Katja für Les Mads neulich so schön beschrieben hat, und die renommierte Trendforscherin Li Edelkoort verkündete kürzlich radikal “Fashion is dead” und ruft das Zeitalter der “Anti Fashion” aus.
Doch das bedeutet selbstverständlich nicht, dass nicht mehr konsumiert wird. Der Einzelhandel verzeichnet nach schwachen Monaten ein kräftiges Umsatzplus: Laut Statistischem Bundesamt stieg der Umsatz im Januar im Vergleich zum Vormontat um rund 5 Prozent, der Internet & Versandhandel ist mit 14 Prozent am stärksten vertreten.*
DIE FRAGE IST NUR: WAS KAUFEN WIR?
“Is Jewellery the new it bag?”, fragte das Trendforum Inhorgenta in München kürzlich. Möglicherweise. Und hier kommt eben Schmuck, wie die Brosche, ins Spiel. Aktuellen McKinsey- Analysen zufolge wird der weltweite Jahresumsatz der Schmuckbranche bis 2020 von 148 auf 250 Milliarden Euro steigen.
Ob echte Preziosen, antikes Erbstück oder Statement-Kette von Shourouk: Schmuck drückt Persönlichkeit aus, unabhängig vom Preis. Als alte Stylisten-Regel formuliert: Accessoires definieren den Look, so wie eine Robe erst durch Zierelemente zum royalen Gewand wird, das Status und Macht ausrückt. Und Schmuck musste sich ohnehin noch nie der Frage nach dem Nutzen stellen. Er war schon immer völlig überflüssig und gleichermaßen herrlich.
*das liegt vermutlich nur an meinen zügellosen Ausgaben für Möbel, da ich gerade umgezogen bin.
Der Beitrag Accessoire-Trend: Brosche statt It-Bag? erschien zuerst auf Modepilot.