- 1. Ich bin sensibler geworden. Wenn ich auch nur lese dass irgendwas mit Kindern ist, könnte ich sofort anfangen zu weinen.
2. Ich bin ruhiger geworden. Früher war ich so getrieben und hatte ständig FOMO. Jetzt spielt das alles keine Rolle mehr. Der Fokus liegt auf dem Kind.
3. Ich bin sanfter mit meinem Körper. Er ist nämlich ein Wunder und es brauchte 33 Jahre um das zu verstehen. Wäre trotzdem schön, wenn ich irgendwann mal wieder in mehr als 10% meine Kleidungsstücke passen würde.
4. Ich bin geduldiger – vor allem mit dir. Ich weiß, das Baby schreit nicht um mich zu nerven, sondern weil es sich nicht anders mitteilen kann. Wenn ich schnell die Geduld verliere, dann nicht bei dir.
5. Ich mache mir mehr Sorgen. Sorgen habe ich mir früher auch gemacht, aber jetzt haben sie eine ganz neue Dimension angenommen, denn nichts bereitet mir mehr Angst, als dass irgendwas mit dir sein könnte.
6. Ich bin weniger informiert als früher. Denn – anders als früher – finde ich es kaum zu ertragen, was zur Zeit in der Welt passiert und ich komme nicht umhin mich zu fragen: in was für eine Welt habe ich dich da gesetzt?
7. Ich mache weniger Fotos von mir – und dafür umso mehr von dir!
8. Ich nehme die Natur bewusster wahr. Während die Jahreszeiten früher einfach passierten, nehme ich die Veränderungen bei unseren gemeinsamen Spaziergängen viel deutlicher wahr. Die Veränderungen der Blätter, die unterschiedlichen Vögel und die Sonnenuntergänge. Ich genieße das alles auf unseren gemeinsamen Spaziergängen und kann es kaum erwarten dir alles bewusst zu zeigen: die Bäume, die Vögel und dich das erste Mal Schnee anfassen zu lassen. In Gedanken bin ich schon bei all diesen Momenten, während du im Kinderwagen einfach durchschläfst.
9. Ich bin müder. Wie gerne würde ich einfach mal eine einzige Nacht so richtig durchschlafen…
10. Ich bin vergesslicher. Was wollte ich gerade eben noch mal machen? Was durfte ich beim Einkaufen auf keinen Fall vergessen? Oh schon wieder die Wickeltasche vergessen! Wo ist schon wieder mein Handy? Für wann waren wir noch mal verabredet? Mittlerweile muss ich mir alles sofort aufschreiben, sonst vergesse ich es in derselben Sekunde. Mein Gehirn fühlt sich einfach fragmentiert an. Stilldemenz ist also nicht nur einfach eine Ausrede. Sie existiert wirklich!
11. Ich fühle mich zerrissen. Das schlechte Gewissen ist mein neuer Begleiter geworden. Denn egal was ich tue, ich habe das Gefühl ich werde keiner Rolle wirklich gerecht. Meine beruflichen Ambitionen müssen den Bedürfnissen des Babys weichen und anders herum und von meiner Rolle als Partnerin brauchen wir gar nicht erst reden. Ich wünschte manchmal ich könnte mich verdoppeln- oder besser: verdreifachen. Aber vermutlich würde ich selbst dann ein schlechtes Gewissen haben.