Modepilot testet: Wimpernverlängerung

Von Zeit zu Zeit öffnet mir Kathrin besonders freudestrahlend ihre Wohnungstür und ich muss dann den ganzen Tag hypnotisiert in ihre Augen starren. Künstliche Wimpern machen echt was her. Wenn die Karotte so vor der Nase herumtanzt, bin ich selbst als ausgewiesener Beauty-Geizhals immer wieder in Versuchung, meine Wimpern bei einer Kette wie Serenza verlängern zu lassen – Maniküre kriegen sie dort schließlich auch ganz ordentlich hin. Nach dem Termin bei Wimpern-Expertin Nora Busch ist für mich ganz klar: Niemals. Aber dazu später mehr.

Die richtige Kosmetikerin finden

Nora Busch

Nach kurzer Umfrage im Bekanntenkreis wird klar: Ich muss zu Nora Busch nach Düsseldorf. Kathrin hatte schon vor Jahren für „fivetonine“, das ehemalige Luxusmagazin der Wirtschaftswoche, über sie geschrieben – damals eine absolute Beauty-Innovation in Deutschland. Tatsächlich ist “Mundpropaganda“ die beste Methode, um eine vertrauenswürdige Kosmetikerin zu finden. Eine Art „Wimpern-Zertifikat“ gibt es nämlich nicht.

Vorher

Wimpernverlängerung vorher nachher

Die Wimpernverlängerung

Ich habe die Wahl zwischen Seidenfibrin und Nerzwimpern. Letztere sind sehr weich und den echten Wimpern ähnlich. Durch die Schuppenschicht hält auch der Kleber besser. Meine natürlichen Wimpern sind zwar kurz, aber recht dicht und das erleichtert das Ansetzen. Ein Flaum würde aber auch genügen, wie zum Beispiel bei Frauen, die eine Chemotherapie durchmachen mussten. Nach einer knappen Stunde hat Nora Busch rund 150 Wimpern pro Auge angesetzt und kleine Klebestellen sorgsam mit der Pinzette getrennt – und mich währenddessen bestens unterhalten und mit Infos versorgt. Wenn zum Beispiel der untere Wimpernkranz nicht richtig abgeklebt wird, kleben die Augen zusammen und man reißt sich die eigenen Wimpern heraus – alleine die Vorstellung ist unfassbar schmerzhaft. Ebenso absurd wie die Vorstellung, dass eine verkaterte und dementsprechend unkonzentrierte Ketten-Mitarbeiterin (ich hatte schon einige kuriose Erlebnisse) mit einer spitzen Pinzette an meinem Auge rumfummelt.

Direkt nach der Wimpernverlängerung:

Ein komisches Gefühl. Ich spüre nicht Ungewöhnliches, aber weiß ja, dass Etwas an meinem Wimpernkranz klebt. Wenn ich mir aus Versehen an die Augen fasse, zucke ich erschrocken zurück, als seien die Wimpern so empfindlich wie Seifenblasen. Sind sie aber nicht. An jedem Schaufenster bleibe ich sehr lange stehen und bilde mir ein, dass Passanten fasziniert auf meine Augen starren

Nachher

Wimpernverlängerung vorher nachher

Tag 1: Ich wache panisch auf bin überzeugt: Ich habe alle Wimpern in der Nacht ausgerupft. Der Beweis thront auf meinem Kopfkissen: Zwei Wimpern. Morgen bin ich ein Nacktmull!

Tag 5: „Du, sag mal deine Wimpern…“. Meine Klimper-Wimpern ernten Komplimente für den natürlichen Look, denn der Wimpernkranz ist dicht und gleichmäßig, aber nicht auf den ersten Blick nicht als künstliche Verdichtung erkennbar. Mascara ist jetzt überflüssig. Ich fühle mich befreit nicht mehr jeden Morgen Wimperntusche aufzutragen und abends wieder sorgsam abzuwischen, um am nächsten Tag trotzdem wie ein Waschbär auszusehen. Beim Duschen bin ich vorsichtig. Wasser richtet zwar keinen Schaden an, aber je weniger man reibt und die Wimpern beansprucht, desto besser halten sie natürlich.

Nach 3 Wochen: Mittlerweile sind die “künstlichen” Wimpern fast alle abgefallen. Ich muss zugeben, dass vermutlich noch mehr übrig sein könnten, wenn ich nicht immer wieder verstohlen am Wimpernkranz herumgetastet hätte. Mit der Kuppe über die Klebestellen fahren, mit der Handinnenseite die Spitzen fühlen – ein unwiderstehliches Gefühl. Normalerweise halten die Wimpern 5-6 Wochen. Nora Busch hatte bei mir bewusst nicht den stärksten Kleber verwendet, da sie zuerst Allergien ausschließen wollte.

Fazit: Obwohl die Wimpern mit der Zeit ausfallen, sieht mein Wimpernkranz am Ende nicht aus wie ein schlechter Schnitt von “Cut & Go”. Die Vorstellung, gänzlich auf Augen-Make-up zu verzichten und zuverlässig nach „Hollywood“ auszusehen – großartig. Und nun zu den harten Fakten: Für die Erstbehandlung beginnen die Preise bei 150 Euro (Seidenfibrin), beziehungsweise 300 Euro (Nerzwimpern). Der Behandlungspreis für ein Refill (für den perfekten Look alle 2-3 Wochen nötig) liegt zwischen 50 € und 100 € bei Seidenfibrin und zwischen 100 € und 200 € bei Nerzwimpern. Zum Stammkunden werde ich nicht, dafür bin ich zu geizig. Aber ich werde mir den wirkungsvollen Trick immer mal wieder gönnen.

Mehr Infos zu Nora Busch gibt es auf ihrer Website Lashes.

Fotos: Modepilot, Nora Busch

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