Da sieht man doch mal, was eine gut gestaltete Einladungskarte ausmachen kann: Bei der holländischen Designerin Ilja wurde ich schon zweimal eingeladen, aber ich bin nie hin, weil die Karte immer so komisch nach den diesen typischen 08/15-Couture-Roben aussah und ich keine Zeit fand, mich konkreter mit dieser Newcomerin auf der Pariser Couture Woche stärker auseinander zu setzen. Damit habe ich mein eigenes Gebot gebrochen, mir jeden Newcomer wenigstens einmal anzusehen.
Nun aber bin ich auf die Bilder der Kollektion gestoßen und ärgerte mich grün, dass ich nicht zur Show gegangen bin. Denn die Holländerin Ilja Visser ist für mich ein klares Label to watch.
Die Holländerin absolvierte die Kunstschule in Arnheim und ging dann nach New York, wo sie bei Donna Karan und Maria Cornejo arbeitete. 2001 ging es weiter nach Mailand, wo sie in einer Stiftung für Mode und Textil tätig war. 2005 gründete sie dann ihr eigenes Couture-Label, mit dem sie vor allem ihr konzeptionelles Kunstverständnis rüber brignen wollte.
Ilja Visser interessiert sich stark für das Handwerk und auch eine Manipulation von Stoffen. 2006 folgte eine Prêt-à-Porter Linie namens Ready to fish, mit der sie ihre Ideen in bezahlbaren Teilen umsetzte. Gar nicht übel die Sachen! 2009 wurde alles unter der “Ilja Visser Group” gebündelt und in der Prinsengracht in Amsterdam Atelier, Showroom etc vereint. 2011 wurde die Holländerin mit Kultur Mode Stipendium Preis des Prinz Bernhard Kulturfonds geehrt.
Bei dieser Kollektion gefällt mir sehr die Farbgebung und die avantgardistischen Schnitte der Teile. Die Modelle sind zugegebener maßen nicht sehr sommerlich, aber vielleicht dachte die Holländerin eh an Kunden im Norden als im heißen Süden. Die Layouring-idee mit warmen Sachen über langen Seiden-Abendroben finde ich super. Frage ist, ob es die Rollkrägen auch einzeln gibt. Interessant ist die Stoffwahl, die mit feinen zu ganz dicken und groben Materialien spielt. Die oft organisch geformte Schulterpartie verleiht manchen Couture-Stücken einen Casual-Touch, den ich sehr modern finde.
Fotos: Catwalkpictures
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