Another one bites the dust: Rena Lange

Jetzt ist es offiziell. Nach holprigen Monaten ist Rena Lange endgültig Geschichte. Der Räumungsverkauf startet.

rena lange Ende

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Was bisher geschah:

Im Dezember 2012 wurde Rena Lange nach 3.Generationen verkauft. Daniel Günthert, Sohn und Vertreter der 3. Generation, der 2001 das Unternehmen übernahm, zog sich zurück und verkaufte sein Unternehmen an die österreichische Unternehmensgruppe Rudigier und Partner. Das Ziel: Eine Gruppe für Luxusmarken aufbauen, sozusagen Kernig oder LVMH im Kleinformat. Das Unternehmen hatte bereits Mabrun gekauft und die Mehrheitsanteile an St.Emile erworben. In einem Interview vor über 1,5 Jahren deutete Siegmund Rudigier mir gegenüber an, die Marke in Paris etablieren zu wollen und sagte zunächst liege alle Konzentration auf dem Produkt:

Wir nehmen uns nicht vor, den Umsatz in 5 Jahren zu verdoppeln. Das wäre typisch für ein Finanzunternehmen und das sind wir nicht. In der Modebranche muss zuerst das Produkt gut sein.

Es folgten zwei Designerwechsel (zuerst Annick Gorman, seit Mitte 2014 Ludwig Hessmeyer), ein Rückzug von der Berlin Fashion Week und unkoordiniertes Management. Ich zitiere aus einem Artikel von Barbara: “In Paris bezahlt Rena Lange seit über einem Jahr einen Laden nicht in bester, aber in sehr teuerer Lage, der nie eröffnet wurde.” Auch der Versuch, das Signature-Piece “Bubikragen” und die Tradition des Labels als Lingerie-Marke wieder zum Leben zu erwecken, scheiterte. Rena Lange entwickelte sich mehr zum Kaufhaus-Chic, statt zum relevanten Prêt-à-porter-Label.

Im September 2014 hatte das Unternehmen einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt (wir berichteten hier) um einen Insolvenzberater zu finden, der das Unternehmen wieder in Fahrt bringt. Nun meldet die Textilwirtschaft: “Investorensuche erfolglos. Der Geschäftsbetrieb der Münchner Luxusmarke Rena Lange wird eingestellt.”

Ich trauere um eine weitere Modemarke aus Deutschland. Was hier nicht gelang wird bei Strennesse hoffentlich ein Erfolg. Die Marke befindet sich in einer ähnlichen Situation, mehr dazu gibt es hier: Kurznachrichten aus der Mode.

 Fotos: Screenshot ww.renalange.com 

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Lasst uns mal über’s Ausstatten reden (Bambi)

Collage Bambi 2013 Kleider Modepilot

Am vergangenen Donnerstagabend fand wieder die Bambi-Verleihung statt. Dieses Mal in Berlin. Und es folgten Gespräche darüber, wie schick die deutschen Stars und Gäste doch geworden sind. Jedes Jahr schicker. Das ist natürlich eine schöne Entwicklung. Schließlich möchte man sich für rosa-grün schimmernde Seidentaft-Kreationen nicht schämen müssen, wenn Karl Lagerfeld, Robbie Williams, Miley Cyrus und Bill Gates kommen und sich bedingter Weise einen Eindruck von der deutschen Abendmode machen.

Wie kommt es zu der Professionalisierung auf deutschen Veranstaltungen? Ganz klar, auch hierzulande haben Gala-Gäste und Modemarken erkannt, dass eine Kooperation beiden hilft. Die Marken verschicken bereits am Tag zuvor e-Mails an die Presse mit Ankündigungen, welche Damen ihre Mode tragen werden, darunter Boss, Rena Lange und Basler. Ebenso die Schuh- und Schmucklabels (Jimmy Choo, Chopard). Damit stellen die Ausstatter sicher, Erwähnung zu finden. Damit wird auch sicher gestellt, dass der angezogene Star Erwähnung findet. Da freut sich der Agent! Und die Ausgestatteten bekommen ein aktuelles Outfit mit dem sicheren Gefühl, nichts falsch zu machen, für das sie nichts zahlen müssen oder sogar dafür bezahlt werden, dass sie Werbung für die Marke laufen. Neben den vielen Bildunterschriften “Schauspielerin XY trägt XY” führt das zu oftmals viel schöneren Red-Carpet-Fotos made in Germany.

Schönheit versus Originalität. Früher sah man es der Berliner Jungschauspielerin an, dass sie sich mit Mode nicht beschäftigt, wenn sie auf der Bühne einen Preis entgegen nahm. Sie zimmerte sich etwas aus schwarzem Samtrock vom Flohmarkt und geliehener Bluse zusammen. Das war charmant. Beim Zuschauer blieb hängen: Sie ist eben eine Künstlerin, liest Drehbücher und keine InStyle.

Und, wenn eine in einer atemberaubenden Robe auf die Bühne trat, dann gehörte dieses Stilempfinden, diese Bereitschaft viel Geld für einen Auftritt auszugeben oder die Eitelkeit eben zu dieser Person. Auch davor hatte ich Respekt als Modeliebhaberin.

Heute ist die Abendrobe ein Vermarktungstool, aber es gibt auch noch schöne Überraschungen. Sei es, weil die Damen “ihr Ding” durchziehen oder sei es, weil sie sich ihre Modepartner und deren Kreationen nach persönlichem Geschmack und typgerecht aussuchen: die österreichische Köchin Sarah Wiener trug ein altes Kleid der Berliner Modedesignerin Mari Otberg. Darauf ist ein Schwein mit Sprechblase “Friss mich!” gestickt. Schauspielerin Nora von Waldstätten (auch Österreicherin) trug ein bodenlanges Kleid aus einem roséfarbenen Ausbrennerstoff mit Blütenmuster, das gefeiert wird und dessen Marke (Escada) in den Bildunterschriften bislang nicht genannt wird, Schauspielerin Jessica Schwarz entschied sich für zweierlei Orange von Hien Le und schaffte damit den Spagat zwischen Professionalität und Charme: Der hellorangefarbene Rock klebte auf der Bühne an ihren Beinen und gab ihr wohl zu viel preis, weshalb sie sich die Tasche vorhielt. Sängerin Miley Cyrus kam in Vintage Gaultier an (sie spricht es “Wintek Gottie” aus), Modedesignerin Victoria Beckham (sie bekam den Fashion Bambi von Karl Lagerfeld überreicht) trug eine Eigenkreation, die Models Lena Gercke (in Michael Michalsky) und Eva Padberg (in Boss) wurden Model-like ausgestattet und sahen beide umwerfend aus und Modedesignerin Leyla Piedayesh (Lala Berlin) führte ihre Punkte-Serie fort – siehe Bambi 2012 >>>, steigerte diese und verteilte Glitzerstaub auf all unseren Augen.